Zu Besuch beim Familiengrillfest der Siedler

Am letzten Wochenende fand das jährliche Familiengrillfest vom Verband Wohneigentum Fallersleben-Sülfeld, besser bekannt als „die Siedler“ statt. Nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Computerspiel!

Obwohl Verein und Spiel schon einige Gemeinsamkeiten aufweisen.

Bei beiden geht es darum, Häuser zu bauen und anschließend zu bewirtschaften, mit einander zu kommunizieren und sich nach außen hin gegen Feinde zu verteidigen.

Natürlich geht es im Verein noch ein klein wenig anders zu.

Zum einen sind die Häuser der Mitglieder bereits gebaut. Und das, wie es zu erfahren galt, zum Teil seit vielen Jahrzehnten. Aber bewirtschaftet werden müssen sie natürlich immer noch. Da sind allein Garten und Grundstück schon ein großer Beschäftigungsgarant, wenn es nicht so aussehen soll, wie auf einem bestimmten „Geschäftsgrundstück“ in der Innenstadt.

Die Kommunikation findet heutzutage natürlich nicht mehr (nur) analog statt. Obwohl der Plausch über den Gartenzaun, auf dem Markt oder im Gartenmarkt nicht fehlen darf. Neben der regelmäßigen Vereinszeitschrift mit vielen guten Informationen für die Zielgruppe, wird auch auf elektronischem Wege Wissen ausgetauscht. Obgleich dies – sicher auch dem Altersdurchschnitt der Häuslebauer geschuldet – nicht DAS bevorzugte Kommunikationsmittel zu sein scheint.

Zuvor erwähnte Feinde – im übertragenen Sinne – gilt es dennoch abzuwehren. Das fängt bei der Ackerwinde, dem Zünsler oder dem Hausschwamm an und geht weiter über Stadt, Land und Bund. Ob Straßenabgabe, Grundsteuer, Bauvorschriften, Brandschutzverordnung. Immer wieder kommen auf private Haus- und Grundbesitzer, genauso wie auf Geschäftsleute, Neuerungen zu, die manchmal sinnvoll, doch meistens eher lästig und oft dazu noch kostenpflichtig sind.

Deshalb stehen hier allen Mitgliedern (sorry, das heißt Mitglieder. Kann nicht gegendert werden. Wäre sonst grammatikalisch falsch.) Also hier stehen allen Mitgliedern Experten und Expertinnen des Verbandes auf allen Ebenen mit Rat und Tat zur Seite. Und natürlich hat eine Gemeinschaft immer ein größeres Gewicht als der einsame Rufer im Wald.

Und wer große gemeinsame Interessengebiete aufzuweisen hat, der darf dann auch mal miteinander feiern und es sich gut gehen lassen.

Genau dies tat man also am besagten Sonntag letzter Woche.

Ausnahmsweise nicht auf dem Außengelände am Hofekamphaus, wie sonst üblich, sondern ausnahmsweise im gut gefüllten Saal der AWO.

Kleiner Einwurf: Jedes mal, wenn ich diese Räume betrete, erwarte ich einen dunklen Raum, der nur von bunten, tanzenden Lichtern schwach erhellt wird. Verrauchte Luft, tanzende „Langhaarige“ und aus den Boxen dröhnt „I love to love“ von Tina York. – Aber das war im vorigen Jahrtausend. Gleichaltrige wie ich, wissen, wovon die Rede ist.

Dieses Mal saßen aber alle sittsam an den langen Tafeln, die für das Fest vorbereiten worden waren. Beim Blick über die in der Mehrzahl grauen Häupter der Gäste lag allerdings die Vermutung nahe, dass es sich immer noch um dasselbe Klientel wie damals handelte.

An der immer noch vorhandenen Theke wurde schon fleißig gezapft, während die Besucher und Besucherinnen kräftig dabei waren, Freunde und Bekannte zu begrüßen und der Dinge zu harren, die auf sie warteten.

Der schönste Platz… (sagt man)

Derweil waren die bekanntesten Grillprofis Fallerslebens dabei, unter einem Pavillon Massen von Steaks und Bratwürsten auf mehreren Grills zum Brutzeln zu bringen.

Aber vor dem Essen kam erst die Pflicht. Eine leichte Pflicht, wie dem Vorsitzenden Eckhard Krebs am Gesicht abzulesen war, als er die Gäste begrüßte. Auch eine Abordnung vom Landesverband aus Hannover und der Ortsbürgermeister mit einem diesmal tatsächlich kurzem Grußwort, waren eingeladen und gekommen.

Ein schöner Teil des Tages waren die folgenden Ehrungen langjähriger Mitglieder, die ebenfalls Gäste sein durften und zumeist als Paar erschienen waren. So gab es Urkunden und Anstecknadeln für langjährige Treue zum Verein. Bis zu 50 Jahre Mitgliedschaft wurden dabei erwähnt und belohnt. Eine lange Zeit. Das ist schon etwas Besonderes.

Nach der Verteilung aller, meist korrekt ausgestellten Urkunden, die obligatorischen Fotos für die Vereinsanalen und (vermutlich) auch die Presse, die soweit bekannt, leider nicht anwesend war, ging es zum gemütlichen Teil über.

Aufstellung zum Gruppenfoto

Mittlerweile zog schon ein Duft von Gebratenem durch den Saal und die Tische an den beiden Essensausgabestellen begannen unter den Fleischbergen und den Kartoffelsalateimern zu ächzen. Gesittet, wie es sich gehört, bildeten sich zwei Schlangen, die an einem Ende mit leeren Tellern begannen und am anderen Ende mit gut gefüllten und mit dabei glänzenden Augen der sie Tragenden endeten.

Essen fassen

Die nächste Zeit war mit den typischen Geräuschen einer fröhlich schmausenden und sich austauschenden Gemeinschaft gefüllt. So blieb es auch bis der Grill erloschen, die Gläser geleert und alle von einer schönen Feier nach Hause gingen.

Im nächsten Jahr wird es sicher wieder ein solches Fest geben. Dann vielleicht draußen.

Auf jeden Fall bleibt zu wünschen, dass die vielen jungen Häuslebauer, die gerade in den letzten Jahren mit Fleiß und Einsatz ihre Eigenheime in den Baugebieten Fallerslebens und Sülfelds errichtet haben, den Weg zu den Siedlern finden. Nachwuchs wird immer gebraucht.

Und wie gesagt: eine Gemeinschaft ist nun mal stärker.

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