Buntes Fallersleben

Wer Samstagvormittag in der Altstadt war, traf auf ein buntes Bild.

Natürlich gab es das rege Treiben auf dem Marktplatz. Wie üblich. Gemüse, Obst, Fisch, Fleisch, Käse, Brot und natürlich die obligatorische Pferdebratwurst.

Doch an diesem Samstagvormittag gab es vor dem Denkmalplatz noch mehr zu sehen.

Der Wahlkampf hatte mit seiner heißen Phase unübersehbar Einzug ins Städtchen gehalten. Und fast alle waren sie vertreten. Die blaue Alternative für Deutschland (AfD), die schwarze christlich-demokratische Union (CDU), die gelbe freiheitlich demokratische Partei (FDP) und die rote sozialdemokratische Partei (SPD). (In alphabetischer Reihenfolge). Ein wirklich buntes Bild.

Bekannte und unbekannte Gesichter, Give Aways und Fähnchen. Sogar Popcorn gab es für jeden der mochte. Flyer und Diskussionen. Und natürlich auch die Kandidaten. Hautnah sozusagen.

So mancher war offensichtlich „not amused“ über die Anwesenheit einer bestimmten anderen Gruppierung. Doch das gehört zum Wahlkampf, zur Demokratie: Dinge auszuhalten. Und letztendlich ist es gut zu wissen, welche Forderungen und Vorhaben sich jede einzelne Partei auf die Fahne geschrieben hat. Schließlich werden sie sich auch an ihren Aussagen messen lassen müssen.

„Ja, im Wahlkampf versprechen sie dir das Blaue vom Himmel. Und sobald sie erst mal drin sitzen, vergessen sie das alles wieder.“ Landläufige Meinung. Immer wieder gern genommen und leider auch allzuoft bewahrheitet. Man kann nur hoffen, dass sie es dieses Mal besser machen. Alle.

Deshalb gehen die Kandidaten auch auf die Straße, schauen dem Volk aufs Maul. Grundsätzlich richtig. Aber Legislaturperioden dauern vier Jahre. Der Kontakt mit den Menschen im Land muss in diesen vier Jahren gehalten werden, nicht nur während ein paar Wochen Wahlkampf.

Ich kenne sie ja (fast) alle, die zur Wahl antreten. Die Parteien sowieso, die Kandidaten auch schon mal im Speziellen. Und ich persönlich habe auch keine Scheu mit allen zu sprechen. Habe ich früher schon nie gehabt. Nochmal: Es ist immer gut zu wissen, was der andere will, nicht will. Zu wissen er tickt. Erst dann kann ich mich klar von ihm abgrenzen und meine eigenen Positionen klar rüberbringen. (Mal sehr frei nach Mao Tse Tung).

Machen leider viele zur Zeit nicht mehr. Statt die Mitbewerber mit Argumenten und besseren Optionen auszuhebeln und dumm dastehen zu lassen, ist es (leider) eher hip geworden über seine Gegner herzuziehen. Am besten gleich bis hin zur Diffamierung und zum Mundtotmachen.

Demokratie verstehe ich da ganz anders.

Aber sei es drum. Bleibt zu hoffen, dass sich diese (Un-)kultur bald wandelt. („I have a dream….“)

Für meine Kandidaten hier vor Ort gilt jedenfalls: Wenn du reinkommst, gib dein Bestes! Und wenn du Mist baust, dann stell‘ dich auch mal innerhalb der vier Jahre auf den Marktplatz und schau dem Volk aufs Maul. Gern natürlich auch mal zu zwischendurch auf’n Kaffee.

Ich werde da sein.

One thought on “Buntes Fallersleben

  1. Guten Tag Herr König, ich lese Ihre Betrachtungen stets mit Vergnügen, denn sie behalten ihren feinen Humor auch bei komplexen Themen. Und Sie haben verstanden, was Demokratie bedeutet. Ich mag Menschen nicht, die regelmäßig Schnappatmung bekommen, wenn es um die AFD geht, die aber zu Islamisten und Linksradikalen schweigen. Leider sind darunter auch viele Journalisten. Herzliche Grüße aus Hamburg von Heike Riek, mit Zweitwohnsitz in Fallersleben. 👋

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