23. Sitzung des Ortsrates Fallersleben – Sülfeld vom 12.03.2025

Diesmal tagte der Ortsrat Fallersleben – Sülfeld in der auf klimaschonend beheizten Aula der „Glocke“. Also der Grundschule am Glockenberg. Die Bürgerschaft war – wie meist – eher schwach vertreten. Doch wer sich aufmachte, der Versammlung beizuwohnen, konnte einige interessante Dinge erfahren.

Ich will hier – durchaus subjektiv – nur auf einige Punkt eingehen.

Der Geschäftsbereich Grün der Stadt Wolfsburg legte eine Übersicht aller Baumfällungen im Stadtgebiet zwischen Herbst 2024 und Frühjahr 2025 vor. Dabei fiel auf, dass allein im Gebiet des Ortsrates Fallersleben zwar 34 Bäume gefällt werden mussten, aber nur 14 Nachpflanzungen am Standort des Fällens erfolgten. Weitere 11 Neupflanzungen erfolgten dann „im OR Gebiet“. Macht noch ein Minus von 9 Bäumen, die nicht ersetzt werden konnte. Das fanden einige Ortsratsmitglieder schade und hätten sich hier mehr erwartet.

Beim Thema Stadtteilbibliotheken waren alle bei der Sache. Auf relatives Unverständnis stieß der zeitliche Rahmenplan der Stadträtin Iris Bothe, die eine Wiedereröffnung der Stadtteilbibliothek „nach den Sommerferien avisiert“. Für die ehrenamtlichen Kräfte, die zukünftig bei der Buchverwaltung tätig werden möchten, wurde eine neue Stelle geschaffen. Zur „Ehrenamtskoordination“. Nach dem üblichen Anstellungsverfahren, trat diese Kraft ihren Dienst am 01.02.2025 an. Warum diese Aufgabe nicht völlig pragmatisch aus den eigenen Reihen des Bibliothekspersonals übernommen werden konnte, erschließt sich dem Herold allerdings nicht. Einigen Ortsratsmitglieder ging es ähnlich.
Nun denn.
Und obwohl es bereits im Herbst letzten Jahres ein erstes Treffen aller Ehrenamtlichen gab, hat sich offenbar in Sachen Ausbildung dieses Personenkreises noch gar nichts getan. Dazu ist ein Schulungskonzept noch in Planung(!). Denn, so die Verlautbarung, eine „Qualifizierung der Ehrenamtlichen ist dringend erforderlich“. Alltagsbegleitende Praktika in der Stadtbibliothek wären hier sicher sehr zielführend gewesen und hätten ein weiteres Schulungskonzept u.U. überflüssig werden lassen. Und das Erfolgsmodell „Learning by doing“ ist ebenfalls immer wieder erfolgreich.
Es drängt sich ein wenig der Eindruck auf, als würde hier etwas zu sehr aufgeblasen, was in der Privatwirtschaft längst auf praxisnahe Weise abgehakt worden wäre.
Eine Öffnung der Stadtteilbibliotheken nach den Sommerferien erscheint dem Ortsrat jedenfalls zu lange, zumal viele Schüler und Schülerinnen sich über die Ferien gern Bücher ausleihen.
Doch werden diesen Einwände auch gehört werden? Der Herold befürchtet eher das Gegenteil.

Ein weiterer großer Tagesordnungspunkt war die Vorstellung des Pilotprojektes für die Mobilitätsstationen, die an vier Orten im Stadtgebiet eingerichtet werden sollen. Dies geschieht im Rahmen des MPSC Förderprogrammes (Modellprojekte Smart Cities: Stadtentwicklung und Digitalisierung).
Am Brandenburger Platz, in Westhagen, Am Oberen Tor in Vorsfelde und in Fallersleben sollen demnach sog. mobiSTATIONEN errichtet werden. In Fallersleben wird die größte entstehen.
Dazu wird die bestehende Fläche nördlich des Bahnhofes an der Hafenstraße entsprechend erweitert. Der bisherige Pendlerparkplatz bleibt erhalten und wird ergänzt um Ladesäulen, Carsharing Stellplätze, einen Service Point für kleine Fahrradreparaturen, Abstellflächen für E-Roller und Lastenräder, Sitzgelegenheiten und eine Trinksäule für Wasser. Und WLAN.
Ein ambitioniertes Vorhaben. Aber durchaus interessant und zukunftsfähig. Zwischen Bahngleisen und Mittellandkanal kann hier ein modernes Mobilitätszentrum entstehen. Bis März 2026 soll alles fertiggestellt sein. Der Ortsrat gab dazu einstimmig grünes Licht und der Herold freut sich ebenfalls darüber.

Größere Diskussionen verursachte die Vorstellung der „Satzung über die Erhebung von Ablösebeträgen für notwendige Einstellplätze in der Stadt Wolfsburg“.
Was steckt dahinter?
Wer beim Bau oder Umbau von gewerblichen Gebäuden nicht fähig oder willens ist, für eine angepasste Anzahl von Fahrzeugstellplätzen zu sorgen, kann sich von dieser Verpflichtung „freikaufen“.
Nun könnte man sagen: Toll. Große Bürogebäude bauen und teuer vermarkten, aber die Mieter besetzen den öffentlichen Parkraum, nur weil man zu geizig für eigene Parkplätze ist.
Andererseits: Bauland ist recht teuer. Parkplätze sind Teil davon. Ab wann wird ein Baugelände für einen Investoren uninteressant, wenn zu viel Fläche für Parkplätze verloren geht? Wird dann überhaupt gebaut werden? Und: Wer ein Ladengeschäft baut, wird ohnehin aus Eigeninteresse Parkflächen dafür vorsehen.
Und wenn dann Ablösebeträge festgesetzt werden: was ist eine angemessene Höhe dafür? In prominenten Innenstadtlagen sind sowohl Investoren gefragt, die es wagen zu bauen, gleichzeitig sind aber genau dort Parkplätze Mangelware und vom Baulandpreis her betrachtet, sehr teuer. Wieviel weniger Parkplätze sind für die Stadt zumutbar? Wieviel mehr für den Investor?
In Außenbezirken sieht es wieder genau anders aus. Land ist günstiger, Parkflächen sind eher verfügbar. Dort dann die selben Ablösebeträge wie in der Innenstadt zu verlangen, wäre auch nicht zielführend.

Wir sehen also, das Thema ist komplex, wenn es praktikabel und gerecht werden soll. Das stellten auch die Ortsratsmitglieder fest und ließen sich auf keine endgültige Beschlussfassung ein. Die Ablösebeträge werden daher in sog. „1. Lesung“ weiterberaten, bevor Entscheidungen gefällt werden.

Was gab es sonst noch?

Die Straßennamen im Baugebiet Kleekamp sind von der Verwaltung verteilt worden.

Der Glasfaserausbau in Sülfeld dümpelt weiter vor sich hin. Und die deutsche Glasfaser versucht dabei nun noch einmal richtig „Kasse zu machen“. Hier soll die Stadt als Vergabestelle der Konzessionen in die Pflicht genommen werden.

In der Westerbreite wird im Großen und Ganzen ordentlich gefahren und die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h eingehalten.

Dagegen wird eine Reduzierung auf 30 km/h auf Teilen der Dresdner Straße seitens der Stadt für überflüssig erachtet.

Der barrierefreie Zugang zum und auf dem Schlosshof soll durch Abschleifen des vorhandenen Pflasters geschehen. Die Testfläche an der Clara Statue hat den Ortsrat noch nicht vollständig überzeugt. Fragen zur endgültigen Farbe und Struktur der Oberfläche tauchten auf, die noch beantwortet werden müssen.

Die ordnungsgemäße Kassenführung des Ortsbürgermeisters wurde bestätigt, der Aktivspielplatz erhält aus Ortsratsmitteln zum Jubiläum einen fest installierten Pizzaofen, die Brunnen in Fallersleben werden vor Ostern wieder sprudeln, die Vorschlagsfrist für die Ehrengabe des Ortsrates endet am 02. April und die Gänseliesel bekommt wieder eine Gans zur Begleitung.

Dann kann der Frühling ja kommen!

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